Auch über die Landesgrenzen hinaus führt der Lutherweg zu Orten der Reformation. Auf dem Weg durch das Coburger Land begeben Sie sich auf Spurensuche und treffen in Bad Rodach auf die Wurzeln der Schmalkaldischen Bundesverfassung.
Ein Sohn der Stadt Eisfeld, Georg Rhau (auch Rhaw), ist als einer der Komponisten und Buchdrucker der Reformation bekannt. Seine Musikdrucke gehören zu den bedeutendsten musikalischen Publikationen der Reformation. Er war 1518 - 1520 Thomaskantor in Leipzig, sowie Schulmeister in Eisleben und Hildburghausen.
Auf seinem Weg von Erfurt nach Rom, kommt auch Martin Luther 1510 entlang der Hohen Straße durch Eisfeld und besucht die Dreifaltigkeitskirche und das Pfarrhaus. 1525 führt Dr. Nikolaus Kindt, der 23 Jahre in Eisfeld wirkt, die Reformation ein.
In Eisfeld begegnet man zudem dem Namen Justus Jonas, einem der engsten Mitstreiter Luthers. Als Jurist, Humanist, Kirchenlieddichter, lutherischer Theologe, Reformator und Wegbegleiter Luthers ist er vor allem durch Übersetzungen von Luther und Philipp Melanchthon bekannt. Im Rahmen der Wittenberger Bewegung war er ein Vertreter der Priesterehe und trat als Anwalt der Reformatoren bei rechtlichen Angelegenheiten in Erscheinung. So beteiligte er sich wesentlich an der kirchenpolitischen Reformierung von Leipzig, Halle, Naumburg und Zerbst mit Anhalt. Nach dem Tode Luthers verfolgte er konsequent die Konfessionalisierung in Hildesheim, Coburg, Regensburg und Eisfeld. Im August 1553 folgte er dem Ruf seines einstigen Kurfürsten Johann Friedrich I. als Pfarrer und Superintendent nach Eisfeld. Hier übernahm er die Führung der gesamten Coburger Kirche am 25. August 1553. In hohem Alter und stark gesundheitlich eingeschränkt versuchte er, das verfallene Kirchen- und Schulwesen des Landes zu erneuern. Dazu richtete er ein Konsistorium nach dem Vorbild des von ihm geschaffenen in Wittenberg ein.
Am Ort seines letzten Wirkens erinnert ein Epitaph, das ihn und Nikolaus Kind betend zeigt, an die Reformation. Jonas ist als Greis mit wallendem Bart und in die Stirn gekämmtem Haupthaar dargestellt. Seine letzte Ruhestätte befindet sich in der Gottesackerkirche auf dem "Alten Friedhof".
Martin Luther war zwar selbst nie in Bad Rodach, dennoch hat die Stadt einen wichtigen Teil der Reformationsgeschichte mitgeschrieben. Die Bevollmächtigten von Kursachsen, Brandenburg-Ansbach, Hessen, Straßburg, Nürnberg und Ulm treffen sich Anfang Juni 1529 in der Stadtkirche St. Johannis im heutigen Bad Rodach, um mit einem protestantischen Verteidigungsbündnis einen drohenden Krieg zu vermeiden. In Verbindung mit dem "Rodacher Abschied" einigt man sich auf die "Rodacher Notel", einen gegenseitigen, auch militärischen Beistand. Diese Vereinbarungen gehen in die Schmalkaldische Bundesverfassung ein.